Markus Domnowski ist nicht nur Stuckateurmeister und Restaurator. Er hat auch Bildhauerei studiert – und zwar 13 Jahre nach der Gründung seines Stuckateurbetriebes. Pflegt er als Stuckateur den Umgang mit den Materialien wie Gips und Kalk, so lässt er als Künstler Objekte aus Holz, Torf oder Kohle entstehen.

Manchmal lässt sich beides verbinden. Ein Kunde in Haisterkirch bei Bad Waldsee wusste offenbar von der Profession Domnowskis. Nachdem der Wohnungsanbau verputzt und das Nebengebäude renoviert war, wünschte sich der Kunde – ein Besitzer eines Forstbetriebes – auch eine Skulptur in seinem Garten. Domnowski entwarf ein Objekt aus Eichenholz in Kombination mit Mooreichenholz. Das Material wurde nicht farblich behandelt und wird im Laufe der Jahre vergrauen. Der Titel „Eingriff ins Zeitgeschehen.“ wird vielfältig gespiegelt: Die Konservierung des Eichenholzes im Moor, das Enthüllen und Heben der Mooreiche und Zurückführung in den Zeitprozess. Werden und Vergehen wird sichtbar und sinnlich erfahrbar gemacht.

Artikelauszug aus der Fachzeitschrift ausbau+fassade, Mai 2019, Seite 30 bis 34: Geisterstunde im Gesundheitstempel